Freitag, 3. April 2015

Rückblick

Jetzt schaue ich zurück auf sechs Monate Ghana - sechs Monate in einer anderen Welt, sechs Monate Sonnenschein und Hitze, sechs Monate als "Yevo" (Weißer) herauszustechen und besonders auf sechs Monate voll neuer Erfahrungen.
Ich beginne ganz am Anfang. Die Ankunft in Accra war wunderbar, ich wurde von Flughafen abgeholt und wurde auch gleich mit allerlei Geschichten über das Land überhäuft. Müde aber voll positiver Eindrücke ging es dann nach Kwanta. Doch ich muss ehrlich sein, in der ersten Woche wäre ich am liebsten sofort wieder nachhause gefahren. Ich hatte das Gefühl im Chaos gelandet zu sein. Das Haus war in einem unzumutbarem Zustand. Überraschenderweise verließen mich beide Volontäre nach einer Woche und waren mir keine große Hilfe mit meinen tausend Fragen. Viel eher Hinterließen sie Anspannungen zwischen den Einheimischen und den Volontären. Ich fühlte mich allein gelassen mit all dem Mist, den nicht ich mir eingebrockt habe. Aber dank der Hilfsbereitschaft und der Freundlichkeit der Leute fing ich mich schnell wieder und fand vielleicht sogar ein bisschen Gefallen daran, die einzige Weiße weit und breit zu sein. Bald hatte ich auch das Haus und die Küche auf Vordermann gebracht. Denn so wie viele hier, zwischen Staub und Spinnweben wollte ich nicht leben. Leider wurde mir die Küche bald wieder zugesperrt als Dankbarkeit dafür, dass ich alles grundgereinigt hatte. Mit einfachen Mitteln richtete ich mit stattdessen eine Küchennische ein. Für das Nötigste reichte sie alle Mal. Oft bekam ich auch Essen geschenkt oder wurde eingeladen. Zum Ende hin wirkte es auf mich schon fast wie ein Wettkampf zwischen einigen Bewohnern, wessen Speisen wir, Flo und ich, essen und wir brauchten die "Küche" kaum mehr. Einen Kühlschrank hatte ich nie. Die Nachbarin war so nett und ließ mich ihren mitverwenden.
Auch die Arbeit in der Schule hatte ihre Hochs und Tiefs. Die Mädchen hatten mir 20 Schüler hinterlassen,  mit denen ich möglichst viele Einzelstunden machen sollte. Manche Kinder lernte ich bis zum Schluss nicht gut kennen, weil ich sie anfangs nur einmal pro Woche hatte und dann Flo sie übernommen hatte. Dafür entstand besonders zu den Schlechteren eine enge Bindung. Ich versuchte den Unterricht sehr ernst zu nehmen,  doch alles verstanden die Kinder nicht immer und alle waren auch nicht immer anwesend. Nebenbei wollte ich auch allgemeine Projekte in der Schule starten, wie das Müllsammelprojekt und die Brieffreundschaften.  Doch wirklich unterstützt wurde ich von den Lehrern nicht. Generell sank meine Motivation mit der Zeit aufgrund des fehlenden Engagement der Lehrer. Es passierte oft das eine Klasse mal eine Tag allein war oder der Lehrer einfach nur schlief. Besonders die Direktorin nahm ihren Beruf viel zu locker.
Generell ist die Arbeitshaltung hier ganz anders als bei uns. Vielleicht klingt es hart, wenn ich sage, dass das vielleicht ein Mitgrund für die fehlende Entwicklung in diesen Ländern ist. Wenn keine Deadlines oder Abmachungen eingehalten werden und billigste Ausreden alles entschuldigen,  kann  einfach schwer was weitergehen. Leider leidet auch unsere Library daran. Eigentlich ist sie seit Anfang des Jahres offiziell geöffnet, aber in Wirklichkeit waren die Bibliothekarinnen noch nicht wirklich fleißig. Hoffentlich lauft das doch irgendwann, sonst wäre es schade um die ganze Mühe.
Mit der Zeit habe ich mich dann an die Gelassenheit und die gesellschaftlichen Unterschiede gewöhnt und angepasst und an  manchem auch Gefallen gefunden. Was mir oft abging, waren etwas tiefgründiger Gespräche oder auch Gespräche mit Leuten, die auch Dinge hinterfragten und sich über Manches Gedanken machten. Mit vielen Leuten, besonders im Dorf, konnte man ja doch nur über das Wetter und das Essen reden. Dafür glich ihre Herzlichkeit das wieder aus. Jederzeit war ich bei meinen Nachbarn willkommen und oft boten sie mir an mitzuessen.
Was mich am meisten überraschte,  war meine Ernennung zur Youth Queen. Für mich war es eine große Ehre, diesen Titel bekommen zu haben und mit einem wunderbaren Fest in die Gemeinde Kwantas aufgenommen worden zu sein. Gewöhnlich ist es nicht einfach Mitglied der Youth Leader zu werden. Ich sah es als Zeichen, das sie ihnen Vorschläge gefielen und ich hoffe, ich könnte sie dazu bewegen in der Gemeinde noch aktiver zu werden. 
Es gibt vieles auf was ich mich in Österreich schon wieder freue, doch ich weiß genau, dass ich auch eine Menge Dinge vermissen werde, die ich hier kennengelernt habe. Mein Zeit in Ghana hat mich bestimmt geprägt und ich habe viel gelernt.  
Womöglich komme ich eines Tages zurück, um zu sehen was aus meinen Freunden und besonders aus meinen Schülern geworden ist. 

Dienstag, 10. März 2015

Von der Bohne zur Schokolade

Überall in meiner Umgebung wächst eine Menge Kakao. Doch das Kakaopulver verkauft Nestlé hier teuer und Schokolade gibt es sowieso kaum, weil es ein viel zu exklusives Luxusgut ist. Es gibt genau eine Schokoladenfabrik in ganz Ghana, der Rest wird  teuer  importiert. Ironisch wenn man bedenkt, dass 2/3 des gesamten Kakaos aus der Elfenbeinküste und aus Ghana kommen.
Ich habe die Leute gefragt, warum sie die Schokolade nicht einfach selbst herstellen - so schwer kann das ja nicht sein! Sie haben scheinbar nie darüber nachgedacht und sich damit abgefunden, dass sie es "nicht können". Mit meiner Nachbarin, Madame Rose habe ich beschlossen dieses Experiment zu versuchen. Im Prinzip ist es ganz einfach - man benötigt bloß Fett, Zucker und Kakao. Wir haben alles, bis auf den Zucker, selbst gewonnen.  Anderen Dorfbewohnern kaufte ich schon fermentierte und getrocknete Kakaobohnen ab. Über etliche Tage haben wir diese mit der Hand geschält. Ich konnte den Müller der Maismühle überreden, uns die Kakaobohnen zu mahlen. Auch er und viele andere Leute waren sehr verwundert über meinen Plan. Ich wurde oft gefragt,  was ich den mit den getrockneten Kakaobohnen machen wolle. Jedenfalls hatten wir am Ende die gemahlene Kakaomasse,  die schon sehr an Schokolade erinnerte, aber einfach nur bitter schmeckte. Das Fett gewannen wir aus getrockneten Kokosnüssen, die war raspelten und das Fett daraus auspressten. Nun hatten wir alles beisammen. Dann war es einfach. Auf Holzkohlen brachten wir das Fett zum Schmelzen und rührten Zucker und Kakao hinein. Schließlich füllten wir die fertige Schokolade in kleine Plastikbeutel,  da es dann nicht so tragisch ist, wenn sie darin weich wird. Wir waren zufrieden mit unserem Ergebnis! Vielleicht wird Madame Rose die Herstellung noch perfektionieren und kann die Schokolade dann in ihrem kleinen Shop verkaufen. Damit wäre sie die einzige Schokoladenverkäuferin weit und breit.











Independence Day

Ghana celebrated their 58th Independence Day on 6th March 2015. Already the week before our teaching was suffering because the school kids had to practice the parade. In every village they do it. However,  I decided to go to Accra and watch the big parade at Black Star Square. I was there early in the morning to get a nice place to sit. It was a big show and it took many hours. Selected schools were marching and all armed forces, like police, military and so on. Dancers and artists performed. Even the air forces and the divers took part. This day everybody I met was in a good mood. The Ghanaians are still proud of their country and their history.






Football in Ghana

Sometimes football seems to be the one and only sport what you can do in Ghana. Even in Kwanta we have two parks. Nearly everybody knows a little bit how to play. Let's say, I had no choice,  but try to learn it too, because I wanted to do some exercise. I joined a boys team in Ho.  About 8 to 10 weeks I trained with them. However, I am not born to be a football player. All boys in Kwanta play better than me, if they find a ball to play with. Maxi brought nice football boots. We made a competition and Philip won the shoes.  For him it was like Christmas and birthday together and even better. I also have some friends working for an NGO, called "Kickstarts Ghana". They support young Ghanaian  football players. Many of them are hopping for a chance to play in an European team. The Ghanaians also prefer watching the European leagues than their own premier league. Only at the Africa Cup they were supporting their country with passion. At the final Ghana was really unlucky. They lost the Cup to Ivory Coast. But next time they will win it!



Montag, 2. März 2015

Langersehntes Wiedersehen

Als Maxi am Flughafen durch die Sicherheitskontrolle ging, wäre ich am liebsten nachgelaufen. Der Abschied war viel zu schwer und unsere gemeinsamen Wochen viel zu kurz. Ich weiß nicht, wo ich zu erzählen beginnen soll, vom Anfang, von der Mitte oder doch vom Schluss. Uns sind genug aufregende und verrückte Dinge passiert und hatten doch auch eine erholsame Zeit zu zweit. Diese haben wir am Lake Bosomtwe bei Kumasi genossen. In einem malerischen Garten direkt am See mieteten wir ein Chalet und verbrachten die meiste Zeit des Tages in der Hängematte unter den Kokospalmen.
Zuvor waren wir im Norden und da war weit mehr los. Manchmal kam mir die Gegend richtig trist vor. Die Leute haben noch weniger als im Süden. Hier gelten Kinder oft bloß als Arbeitskräfte für die Farm, wie wir von einem Einheimischen, bei einer Schale Hirsebier, erfuhren. Jedenfalls war die Anreise schon eine Herausforderung. In der ersten Nacht, als Maxi hier war, bekam ich plötzlich Fieber und ihm wurde schlecht vor Sorge. Es sank die ganze Nacht nicht und wir dachten schon, wir würden den Flieger nach Tamale am nächsten Morgen ohne uns fliegen lassen. In der Früh war es dann doch etwas besser und wir traten unsere Reise an. Der Flug war angenehm und nach einer Stunde landeten wir schon am kleinen Militärflughafen in Tamale. Ein Taxi brachte uns in die Stadt und von da an begann die anstrengende Reise. Tamale hatte die bei weitem hässlichste und chaotischste Busstation, auf der ich je war. Und sie war Maxis erster Eindruck von Afrika.  Die Autos standen verkeilt und die Ziegen liefen dazwischen herum. Hier mussten wir Stunden warten bis sich unser Bus gefüllt hatte. Wir waren beide müde und erschöpft und einfach froh als wir nach einer mehrstündigen Busfahrt in Larabanga ein Taxi zum Hotel im Nationalpark bekamen. Wir wollten Safari machen, das war der Grund warum wir in den Norden geflogen sind. Raubkatzen bekamen wir leider nicht zu Gesicht und Giraffen gibt es hier nicht,  dazu ist der Molenationalpark zu klein. Dafür beobachten wir Elefanten schon vom Frühstückstisch. Wir machten zwei Safaris, eine im Jeep und eine zu Fuß. Antilopen und Vögel aller Arten bekamen wir zu Gesicht.  Die Paviane und die Warzenschweine waren so frech, dass sie sich sogar aufs Hotelgelände wagten. Und selbst Krokodile zeigten sich an der Wasseroberfläche eines kleinen Tümpels.  
Bald schon stand eine lange Busfahrt durch halb Ghana an, denn unsere nächste Station war Kumasi, das kulturelle Zentrum der Ashanti. Wir besuchten den Königspalast und erfuhren einiges über die Geschichte dieser, in Ghana weit verbreiteten Volksgruppe. Jedoch lud uns die Stadt nicht zum verweilen ein und wir beschlossen, zu mir nachhause zu fahren. Die letzten Tage bei mir im Dorf waren vermutlich die schönsten. Maxi bekam allerlei afrikanische Köstlichkeiten aufgetischt und ich stellte ihm eine Menge Leute vor. Auch die Kinder ließen nicht von uns ab und hätten am liebsten dauernd mit Maxi Fußball gespielt. Ich hätte meinen können, die Zeit stand still.  Doch der Tag von Maxis Abreise kam viel zu schnell und ich kehrte viel zu schnell in meinen afrikanischen Alltag zurück. 

Donnerstag, 19. Februar 2015

Nachtrag - Feierlichkeiten am Ende des Jahres

Wie die meisten wahrscheinlich wissen, bekam ich zu Weihnachten Besuch von meiner Familie. Ich selbst kam kaum dazu, während oder auch nach unserer gemeinsamen Reise Einträge zu schreiben.  Mein Vater hat seine Eindrücke von den Feiertagen, die wir im Dorf verbrachten,  festgehalten.
24. 12.
Im Rahmen eines Dorffestes, an dem fast alle Eingeborenen teilnahmen,  wurde Gudi aufgrund ihrer bisherigen Leistungen zur Youth Queen ernannt.
Schon beim Frühstück erschien der Reporter eines lokalen Fernsehsenders, der mich über Gudrun und meine Sichtweise über Ghana interviewte. Mitten am Vormittag ging es los. Ein großes Zelt, Sessel und Lautsprecher und ein mit Blumen geschmückter Tisch wurden am großen Dorfplatz unterhalb der Kirche aufgestellt.  Trommler, Trompeter, Tänzer und Tänzerinnen trudelten ein. Uns wurde ein Platz auf der Rednerseite zugewiesen. Aufgrund mehrerer Projekte scheint Gudruns Beliebheitsgrad im Dorf, besonders bei den Kindern,  sehr groß zu sein.
Schließlich wurde Gudrun, die von ihren Schwestern und einer kleinen Parade begleitet wurde, zum Dorfplatz geführt. Endlich begann die Feier mit der Begrüßung der Ehrengäste. Wir mussten in die Mitte treten und wurden vorgestellt. Einige Ansprachen wurden gehalten und dazwischen gab es Tanz und Musik.  Auch ich durfte eine Rede halten.  Zum Schluss wurde an uns die Bitte gerichtet, den Kontakt fortzusetzen und das Dorf in der zukünftigen Entwicklung zu unterstützen.
Gegen 14 Uhr endeten die Feierlichkeiten und es gab endlich Mittagessen.  Über unser Besteck wurde gelacht, da es üblich ist, mit den Fingern zu essen. Vorher wurde eine Schüssel zum Händewaschen im Kreis gereicht. Während den Feiertagen wurden uns verschiedenste Speisen aufgetischt, würzige Eintöpfe,  Yams,  Banku, gegrillter Fisch,  Bohnen mit Kochbananen und ähnliches.
Anschließend wanderten wir durchs Dorf und wurden von allen herzlich begrüßt und aufgenommen. Am Abend gingen wir in die Messe und erhielten einen Ehrenplatz neben dem Altar. Es wurde viel getrommelt, gesungen und getanzt, sogar "Stille Nacht" und "Oh du Fröhliche" wurden in Ewe gesungen.
25. 12.
Nach gutem Frühstück und Besuch von den Nachbarn  gingen wir zur Weihnachtsmesse in die protestantische Kirche.  Es gab einen kleinen, hässlichen Plastikchristbaum auf dem eine Lamettagirlande hing. Renate hatte eine Menge Schokoladen - Christbaumschmuck mitgebracht, mit dem wir den Baum etwas verschönerten.  Am Ende bekam jeder ein Stück geschmolzene Schokolade. Mit Sigi und Seli hatten sich zwei gleichaltrige Gesangstalente gefunden, die ihr Können zum besten gaben. Die Messbesucher waren begeistert. Da die Pastorin nicht anwesend war, gab es keine Eucharistie. Die Messe dauerte mit allen Gesängen,  Gebeten und Ansprachen ungefähr 2,5 Stunden.
Am Nachmittag führten uns Stephen und Philip zum Wasserreservat den Berg durch den Urwald hinauf.
Später besuchten wir einen kleinen Wasserfall nahe Ho. Zur Feier des Tages gingen wir abends ins Sky Plus Hotel essen.  Von dort oben sahen wir die Lichter vom nächtlich beleuchteten Ho.
- Karl Bruckner

Montag, 2. Februar 2015

Penfriends from Africa

Students from the 4th class at the BRG Krems sent letters to Ghana to get an African penfriend. When I handed out these letters the kids from P5 and P6 were very happy about the post from Austria. Within a few days everybody gave me a lovely letter to send back to their new penfriends from Austria. I tought them how to address a letter and for the first return I posted all the letters together. Hopefully the post service will take good care about the package and within some weeks it should be in Austria. I hope the kids from Austria are as curious about the penfriendship as the Ghanaian kids and that some friendships between these different cultures develop. Besides, my family brought about 250 books for the library.  A big "Thank you" to all, who sent us so many books.